Neues Präsidium gewählt
Bei der Landesmitgliederversammlung der Humanistischen Gemeinschaft Hessen (HuGH) am 29.4.23 im Bürgerhaus Egelsbach wurde ein neues Präsidium gewählt. Timo Saueressig aus Egelsbach wurde zum Präsidenten und Annette Koch aus Darmstadt zur Schatzmeisterin gewählt. Neue Vizepräsident*innen sind: Shohreh Ashrafi (Heusenstamm), Dr. Jochen Blom (Gießen), Ingo Heise (Bad Soden), Dagmar Müller-Funk (Oberursel) und Oliver Wiederhold (Mörfelden-Walldorf).
Zum Wert der Demokratie und aus Anlass des Jahrestags des 18. Mai 1848 wurde zugleich die nachfolgende Pressemitteilung veröffentlicht:
Ein Feiertag für die Demokratie
Humanistische Gemeinschaft Hessen (HuGH) schlägt, den 18. Mai als Feiertag in Hessen vor, um an das Zusammentreten der ersten frei gewählten gesamtdeutschen Nationalversammlung am 18. Mai 1848 in Frankfurt zu erinnern und so die Bedeutung der Freiheitsrechte und der repräsentativen Demokratie hervorzuheben.
Am 18. Mai 1848 kam in der Frankfurter Paulskirche zum ersten Mal eine frei gewählte gesamtdeutsche Nationalversammlung zusammen. Dieser Tag, der sich nun zum 175. Male jährt und dessen allenthalben in Sonntagsreden gedacht wird, ist im wahrsten Sinne des Wortes ein denkwürdiges Datum. Mit einer überraschenden Leichtigkeit und in atemberaubender Geschwindigkeit wurde aus der Februarevolution jenseits des Rheins, eine Märzrevolution diesseits des Rheins. Ein frischer, demokratischer Sturm fegte über Europa und offenbarte, auf welch tönernen Füßen die feudale Ordnung „von Gottes Gnaden“ tatsächlich ruhte. Die Eröffnung der ersten gesamtdeutschen Nationalversammlung am 18. Mai 1848 markierte einen historischen Einschnitt, der Hoffnung machte. Auch wenn die Revolution als gescheitert gilt, einige Errungenschaften ließen sich nicht mehr gänzlich zurückdrehen. Die parlamentarischen Diskussionen und die ausgearbeitete Verfassung wirkten nach, in den Gedanken der Zeitgenossen, auf die Konstitutionen der folgenden, noch feudalen 70 Jahre, auf die Weimarer Reichverfassung und auf das Grundgesetz. Ein Anfang war gemacht, ein Stein ins Rollen gebracht und die Entwicklung war trotz aller Verzögerungen und Rückschläge nicht mehr aufzuhalten.
„Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, die Gleichheit aller vor dem Gesetz und das freie Wort, Föderalismus und freie Wahlen – das alles sind Errungenschaften, die auf nationaler Ebene erstmals von der Nationalversammlung so formuliert und verabschiedet wurden. Bis heute dürfen wir diese Errungenschaften nicht als selbstverständlich ansehen“, so Ingo Heise, Mitglied im Präsidium der Humanistischen Gemeinschaft Hessen. „Wir sollten als demokratisches Gemeinwesen deutlich machen, welch hohe Bedeutung wir den Freiheitsrechten und der repräsentativen Demokratie beimessen. Was böte sich hierfür besser an, als den 18. Mai zum Feiertag in Hessen zu erklären?“, fragt Heise anlässlich des 175. Jahrestages weiter.
Die Humanistische Gemeinschaft Hessen fordert seit längerem eine grundlegende Überarbeitung des Hessischen Feiertagsgesetzes. So setzt sie sich insbesondere für die Abschaffung überholter Freiheitseinschränkungen an bestimmten Feiertagen (Stichwort: Tanzverbot) sowie für die Beseitigung der Dominanz christlich begründeter Feiertage durch Einführung weiterer säkularer Feiertage, insbesondere des Weltkindertags am 20. September, zusätzlich zu oder anstelle von christlich begründeten Feiertagen ein.
Nach Auffassung der Humanistischen Gemeinschaft Hessen würde sich auch der 18. Mai hervorragend als Feiertag eignen, um so die konstituierende Bedeutung der repräsentativen Demokratie, von freien Wahlen und Rechtsstaatlichkeit für unser Gemeinwesen hervorzuheben. Zudem hätte dieses Datum nicht nur einen besonderen Bezug zum Lande Hessen, sondern auch eine integrierende Funktion für unsere bunte, plurale Gesellschaft, da von diesen demokratischen Errungenschaften alle profitieren – unabhängig von Religion oder Weltanschauung, Geschlecht, sexueller Identität oder ethnischer Herkunft.

stehend von links: Timo Saueressig (Präsident), Oliver Wiederhold (Vizepräsident), Shohreh Ashrafi (Vizepräsidentin), Christiane Herrmann (Landessprecherin), Dagmar Müller-Funk (Vizepräsidentin) // Sitzend von links: Annette Koch (Schatzmeisterin), Elke Suchanek (Geschäftsführerin), Ingo Heise (Vizepräsident), Dr. Jochen Blom (Vizepräsident)