Der Humanistische Verband Deutschlands – Bundesverband warnt vor der geplanten Aussetzung des Familiennachzugs für subsidiär Schutzberechtigte. Die Maßnahme verletzt das Menschenrecht auf Familienzusammenführung, trifft besonders schutzbedürftige Menschen und gefährdet den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Der Humanistische Verband Deutschlands – Bundesverband kritisiert den von Innenminister Alexander Dobrindt beabsichtigten Gesetzesentwurf zur Aussetzung des Familiennachzugs für subsidiär Schutzberechtigte, der heute vom Bundeskabinett beraten wird. Diese Maßnahme steht in einem eklatanten Widerspruch zu den Grundwerten einer offenen und humanen Gesellschaft.
„Eine Gesellschaft, die den Schutz von Familien nicht mehr als universelles Recht begreift, verliert ihre moralische Orientierung“, erklärt Katrin Raczynski, Vorstandssprecherin des Humanistischen Verbandes Deutschlands – Bundesverband.
Die Bundesregierung plant, den Familiennachzug für Menschen mit subsidiärem Schutzstatus für mindestens zwei Jahre auszusetzen. Damit werden tausende Ehepartner, Kinder und Eltern von einem Leben in Sicherheit ausgeschlossen – trotz bereits anerkannter Schutzbedürftigkeit ihrer Angehörigen.
Ein Beispiel verdeutlicht die humanitären Konsequenzen dieser Entscheidung:
Mohammed, ein syrischer Geflüchteter, lebt seit über zwei Jahren mit seinem schwerbehinderten Sohn in Deutschland. Seine Frau und zwei Töchter mussten in das vom Krieg zerrüttete Syrien zurückkehren. Trotz seiner Bemühungen ist es ihm bisher nicht gelungen, seine Familie nach Deutschland zu holen. Die geplante Aussetzung des Familiennachzugs lässt ihn und viele andere in tiefer Unsicherheit zurück.
Diese Maßnahme trifft besonders verletzliche Menschen. Sie führt zu psychischer Destabilisierung und erschwert Integration.
„Was bedeutet es, zwei Jahre lang nicht zu wissen, ob man die eigenen Kinder oder den Ehepartner jemals wieder in die Arme schließen darf? Für viele geflüchtete Menschen ist das bittere Realität. Die geplante Aussetzung des Familiennachzugs reißt Familien auseinander und verletzt elementare menschliche Bedürfnisse. Humanität ist kein verhandelbares Privileg – sie ist das Fundament unseres Zusammenlebens“, betont Raczynski.
Der Humanistische Verband Deutschlands – Bundesverband fordert die Bundesregierung und die Mitglieder des Bundestages eindringlich auf, von der geplanten Gesetzesverschärfung Abstand zu nehmen. Statt Familien auseinanderzureißen, braucht es beschleunigte Verfahren und humane, praktikable Lösungen für den Familiennachzug. Familienzusammenführung ist ein Menschenrecht – keine taktische Variable migrationspolitischer Erwägungen.